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Die Hochschulpreisträger 2015

Großes Interesse an der Einladung der Wirtschaftsförderung Kreis Kleve zum ,,9. Forum Kreis Kleve" ins Schloss Moyland. Ein Höhepunkt des von mehr als 300 Gästen aus Wirtschaft und Politik besuchten Fachleute-Treffens war die Verleihung der Hochschulpreise.

Stadtentwickler Josef A. Laqua hat im idyllischen Eifel-Ort Bad Münstereifel ein Outlet-Center installiert. RP-Chefredakteur Michael Bröcker setzt sich mit der Medienwelt der Zukunft auseinander. Und Landrat Wolfgang Spreen zeichnet innovative Unternehmen und Ideen aus. All dies waren Themen des Forum Kreis Kleve, zu dem die Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Kreises Kleve gestern Abend ins Schloss Moyland eingeladen hatte. Die 300 Gäste erlebten als einen der Höhepunkte des Abends die Verleihung von drei Hochschulpreisen durch den Landrat.

Bei der Gründung dieses Unternehmens dachte an eine Hochschule in der Nachbarschaft noch niemand: Vor 125 Jahren nahm die heutige Gocher Firma Prinz ihren Betrieb im sauerländischen Werdohl auf, wechselte jedoch in den 1950-er Jahren in die Weberstadt Goch. Joachim W. Prinz, der Enkel des Firmengründers, übernahm 1965 die Geschäftsführung und richtete das Unternehmen strategisch neu aus. Alle Aktivitäten wurden auf die Entwicklung und Herstellung hochwertiger Profile für Boden, Wand und Decke konzentriert. 30 Jahre später reichte der Platz an der Jakobstraße nicht mehr aus.

1997 erwarb das Unternehmen ein 30.000 Quadratmeter großes Grundstück im Industriegebiet West. Katharina Prinz unterstützt seitdem ihren Vater Joachim in der Geschäftsleitung. Ein Logistikzentrum und eine Produktionshalle wurden gebaut und schon wieder erweitert. „Im vergangenen Jahr setzte das Engagement der Hochschule Rhein-Waal ein", erklärt Laudator Landrat Wolfgang Spreen. „Angeführt von Professor Alexander Klein von der Fakultät Technologie und Bionik wird an einem zukünftigen Produktionskonzept, quasi an einer ,neuen Fabrik' einschließlich Zentrallager am künftig einzigen Standort ,Siemensstraße' geplant." Aufgabe der Hochschule und der Studierenden also sei es, passgenaue Methoden und Technologien der schlanken Produktion und der „Industrie 4.0" zu entwickeln. Seit dem Sommer konnten zwei Studierende als Werksstudenten für das Projekt-Team gewonnen werden. Eine Entwicklung, wie sie von den Juroren zum Hochschulpreis der Wirtschaftsförderung Kreis Kleve als „besonders auszeichnungswürdig" empfunden wurde.

Die Jury besteht aus Hochschul­Präsidentin Dr. Heide Naderer, Landrat Spreen, Kreis-Wirtschaftsförderer Hans-Josef Kuypers sowie Vorständen von Sparkassen und Volksbanken.

Der zweite Preisträger ist kein Unternehmen im engeren Sinne, es ist ein Zusammenschluss mehrerer kleiner Museen - dass auch die „wirtschaften" müssen, steht außer Frage. Und gemeinsam lassen sich manche Ziele besser und kostengünstiger erreichen. Theo Knips vom Klever Schuhmuseum hatte die Idee. Als Vorsitzender der „Kleefse Schüsterkes" war er entschlossen, Interessenten für diverse Projekte zu bündeln und in Besucherfrequenz münden zu lassen. Spreen: ,,Der Verein ,Kleefse Schüsterkes' hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Entwicklung der Klever Schuhindustrie zu dokumentieren und ein Museum zur Erinnerung an die Klever Schuhindustrie zu unterhalten. Professor Dr. Dirk Reiser vom Lehrstuhl ,Nachhaltiges Tourismusmanagement' sowie Eva Neis als Projekt-Koordinatorin haben die Herausforderung angenommen." Sie lassen ihre Studenten die momentane Situation kleiner Museen untersuchen. In den Blick genommen werden dabei unter anderem das Stiftsmuseum in Wissel, das Jakob­Imig-Archiv in Louisendorf oder das Royal Airport Museum am Weezer Flughafen.

Nummer drei: die Dr. Sommer Werkstofftechnik. Das Issumer Unternehmen beschäftigt sich seit 25 Jahren mit Materialprüfungen. 25 Mitarbeiter sind dort in einem Labor beschäftigt, dessen Expertisen international gefragt sind. Zu den Aufgabenschwerpunkten zählen Gutachten und Schadensfall-Untersuchungen etwa im Kfz-Bereich, mechanisch-technologische Werkstoffprüfungen, Werkstoffeinsatz­Beratungen und Prozess-Analysen. ,,Alles dies musste wie fast selbstverständlich über kurz oder lang zur Zusammenarbeit mit Hochschulen führen", so der Landrat. Professor Peter Kisters von der Fakultät Technologie und Bionik interessierte sich zum Beispiel für schädigende Oberflächeneinflüsse auf die Betriebsfestigkeit von Stahl. Benedikt Brenke nahm sich des Themas im Rahmen seiner Bachelorarbeit an. Untersuchungsanlass waren zahlreiche Schadensfälle namhafter Firmen auch in näherer Umgebung, die allesamt schon während der Herstellung oder kurz nach dem Einsatz von Stahlbauteilen auftraten.

Brenke fand heraus, warum es bei der Elektrostahl-Erzeugung aus Schrott-Stahl häufig zu Materialrissen kommt und dass es ratsam ist, Roheisen zu verwenden.

Anja Settnik, Rheinische Post, 29.10.2015

29. Oktober 2015, 10:45
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