close menu

Typische Materialien von Bodenbelagsprofilen und Leisten

Der Bodenbelag ist perfekt verlegt, aber der Übergang zur Wand wirkt ein wenig nackt und ungeschützt. An dieser Stelle greifen Boden- und Parkettleger zu entsprechenden Bodenbelagsprofilen und Leisten. Die Bandbreite der Materialien reicht von Aluminium über Kunststoff und PVC bis zu Edelstahl, MDF und sogar Massivholz. Am Ende des Tages muss der Verleger entscheiden, welches Material in Frage kommt.

Norbert Lauhöfer, Leiter der Anwendungstechnik von Profilhersteller Carl Prinz, nennt die Vorteile und Grenzen der unterschiedlichen Materialien - eine wertvolle Hilfestellung für das bodenverlegende Handwerk. Der Bodenbelag ist perfekt verlegt, aber der Übergang zur Wand wirkt ein wenig nackt und ungeschützt. An dieser Stelle greifen Boden- und Parkettleger zu entsprechenden Bodenbelagsprofilen und Leisten. Die Bandbreite der Materialien reicht von Aluminium über Kunststoff und PVC bis zu Edelstahl, MDF und sogar Massivholz. Am Ende des Tages muss der Verleger entscheiden, welches Material in Frage kommt. Norbert Lauhöfer, Leiter der Anwendungstechnik von Profilhersteller Carl Prinz, nennt die Vorteile und Grenzen der unterschiedlichen Materialien - eine wertvolle Hilfestellung für das bodenverlegende Handwerk.

Bodenbelagsprofile dienen in erster Linie dazu, Übergänge oder Dehnfugen zwischen zwei Bodenbelagsflächen zu überbrücken sowie einen seitlichen Abschluss oder den Höhenausgleich zwischen Bodenbelag und Untergrund herzustellen.

Dafür gibt es unterschiedliche Profile:
- einteilige Profile, die direkt auf dem Untergrund verschraubt werden
- selbstklebende Profile
- Mehrteilige Profile, mit Aluminium- oder Kunststoffbasisprofilen zum Einschrauben oder Einrasten

Bei direktverschraubten oder selbstklebenden Profilen kann die darunterliegende Dehnfuge der Bodenbeläge geringer ausfallen. Bei mehrteiligen Profilen werden die Dehnfugen oder -abstände durch den verwendeten Bodenbelag vorgegeben. In der Regel bestehen Bodenbelagsprofile aus Aluminium, Stahl, Edelstahl, Messing oder Kunststoff.

Sockelleisten dienen als Wand- und Bodenabschluss. Je nach Materialdicke oder Herstellungsform decken sie die Randfuge ab und lassen weder Schmutz noch Feuchtigkeit in die Randfugen eindringen. Es gibt Sockelleisten in verschiedenen Höhen und Materialien wie Massivholz, MDF, Aluminium, Edelstahl und Kunststoff. Je nach Material sind sie in nahezu jedem Dekor erhältlich. Die Art der Befestigung hängt von der Sockelleistenart, der Nutzungsdauer, dem Objekt und der Renovierungsintensität ab. Sockelleisten werden geklebt, geschossen, genagelt, verschraubt oder auf Clips montiert. Die Oberflächen können je nach Material unbehandelt, gestrichen, mit einer Folie, einem Eloxal oder Pulverbeschichtung ausgewählt werden. Die folgende Übersicht erläutert die wichtigsten Materialien mit ihren jeweiligen Eigenschaften.

1. Aluminium

Durch das Strangpressverfahren lassen sich Aluminiumprofile in nahezu jeder Form herstellen. Versteifungen, sehr dünne auslaufende Kanten oder Abwinkelungen für Sockelleisten können in einem Arbeitsgang durch Pressen oder Fräsen hergestellt werden. In der Regel werden Aluminiumprofile durch Eloxieren eingefärbt. Je nach Verwendung können auch nichteloxierte oder pulverbeschichtete Profile Anwendung finden. Im Innenbereich werden zumeist eloxierte Profile mit einer Eloxaldicke von rund 15 µ, im Außenbereich mit ungefähr 25 µ oder mit einer Pulverbeschichtung eingesetzt.

Vorteile:
- jegliche Form herstellbar
- dauerhafte Verwendbarkeit
- individuelle Farb- und Designgestaltung
- Oberflächenausrüstung mit Dekorfolie möglich

Grenzen:
- teilweise empfindliche Oberflächen
- Anpassung an unebene Untergründe
- Schneiden ausschließlich mit Metallbearbeitungswerkzeug möglich

Eher selten ist heute die Variante, Aluminiumprofile mit Folien im Holz- oder Designdekor mit verschiedenen Härtegraden und Abriebfestigkeiten zu ummanteln. Aluminium ist weicher als Stahl oder Edelstahl. Daher unterliegt dieses Leichtmetall bei starker Beanspruchung auch höheren Abnutzungen. Profile werden je nach Nutzungsintensität mit feinen bis groben Riefen versehen. Bei Treppenkantenprofilen fallen die Riefen zumeist etwas grober aus als bei Fußbodenprofilen. Moderne (designorientierte) Profile werden in der Regel ohne Riefen angeboten. Sie sind zumeist schmaler und unterliegen daher geringerer Abnutzung.

2. Kunststoff + PVC

Profile aus Kunststoff oder PVC können ebenso wie stranggepresste Profile in jeglichen Formen und Dekoren hergestellt werden. Die Dekore und Farben entstehen zumeist bereits während der Produktion durch Hinzugabe von Farbstoffen oder dem Einsatz fertiger Folien. Formen und Muster hängen von der Pressmatrize ab. Die Verarbeitung dieser Profile ist je nach Art des Profils unterschiedlich: Kabelführende Sockelleisten werden zumeist auf Clips gesetzt, während flache Sockelleisten genagelt, geklebt oder geschossen werden.

Bodenprofile können verschraubt oder geklebt werden. Je nach Ausführung lassen sich wie bei Aluminiumprofilen Höhenausgleich, Abschluss oder Übergänge herstellen. Sockelleisten können in verschiedenen Höhen, zur Abdichtung, als Designelement oder als Unterprofil z. B. für Hohlkehlleisten verarbeitet werden. Das Anschlagen eines Staubsaugers an eine Kunststoffsockelleiste überstehen die Profile in der Regel ohne Probleme.

Vorteile:
- jegliche Form herstellbar
- feuchtraumgeeignet
- individuelle Farb- und Designgestaltung
- einfach zu schneiden
- passt sich Unebenheiten gut an

Grenzen:
- klimabedingte Verformungen (Temperatur) möglich
- Bruch- und Anstoßgefährdung

Kunststoff- oder PVC-Profile und -Leisten können jedoch je nach Nutzungsintensität eher Schaden nehmen als Metallprofile und Leisten. Vor allem wechselklimatische Verhältnisse wie hohe und niedrige Temperaturen sorgen dafür, dass sich besonders Kunststoffe ausdehnen und zusammenziehen. Es ist bei der Montage von Kunststoffprofilen und Sockelleisten besonders darauf zu achten, dass die raumklimatischen Verhältnisse den einschlägigen Normen entsprechen. Vor allem bei PVC-Knicksockelleisten ist es unabdingbar, dass sie nach den Herstellerangaben befestigt werden. Vorsicht: Kunststoffprofile können bei der Montage brechen, wenn die Schrauben zu fest angezogen werden.

3. Stahl, Edelstahl und Messing

Die besondere Härte von Stahl und Edelstahl machen diese Profile vor allem für den dauerhaften Einsatz sinnvoll. Während Stahlprofile noch mit einem Messingüberzug versehen werden, sind Edelstahl­ und Messingprofile bereits nach der Rohfertigung verarbeitbar. Je nach Verwendung können diese Profile gelocht oder selbstklebend ausgestattet werden. Bei Sockelleisten lassen sich innerhalb der Konfektionierung noch Clips oder sonstige Befestigungsmaterialien ergänzen. Vor allem Edelstahl­ und Messingprofile stehen bei den Designern und vielen Auftraggebern hoch im Kurs. In der Regel sind die Oberflächen eher glatt und ohne Riefen gestaltet. Bei Edelstahl kann in einem weiteren Bearbeitungsschritt die Oberfläche glänzend, poliert oder gebürstet sein. Messing wird in der Regel hochglänzend, matt oder poliert angeboten.

Vorteile:
- besonders hart
- hohe Nutzungsintensität auch über lange Zeiträume
- moderne Oberflächengestaltung

Grenzen:
- ausschließlich mit Metallsäge zu schneiden
- keine Anpassung an den Untergrund
- Eckenausbildung nur mit Formteilen

Während Kunststoffprofile und Leisten mittels einer Schere, Stanze oder einer Feinsäge geschnitten werden können, benötigt man zum Schneiden eines Metallprofils mindestens eine Metallbügelsäge oder besser eine Kappsäge mit Metallsägeblatt. Metallprofile sind in der Regel auch nicht problemlos biegbar und schmiegen sich nicht einfach einem unebenen Untergrund oder Wandverlauf an. Es benötigt hierfür eine sorgsame Untergrundvorbereitung. Gehrungen lassen sich am besten mit vorgefertigten Formteilen herstellen.

4. MDF

MDF-Sockelleisten werden zu allen gängigen Bodenbelägen eingesetzt. Sie sind in zahlreichen Formen herstellbar. Die bekanntesten Formen sind die Weimarer und Hamburger Sockelleisten. In der Regel sind die Sockelleisten 58 bis 60 mm hoch. Hamburger Sockelleisten können sogar eine Höhe von 100 bis 140 mm erreichen. Die Abdeckbreiten variieren je nach Sockelleistenform und -dicke. Die Dekore bestehen aus lackierten Papieren oder Folien mit mehr oder weniger hohen Abriebfestigkeiten. Einige Folien sind sogenannte Grundierfolien. Diese sind weiß und können in jeglicher Wunschfarbe überlackiert werden, ohne dass die Folie zuvor aufgeraut werden muss.

Die Montage der MDF-Sockelleisten erfolgt in der Regel auf Kunststoff- oder Metallclips, die in regelmäßigen Abständen an die Wand montiert werden.

Vorteile:
- nahezu jede Form herstellbar
- Dekorvielfalt
- einfache Montage
- Schneiden mit Stanze, Kapp- oder Feinsäge

Grenzen:
- raumklimatische Bedingungen
- stoßempfindlich je nach Folie oder Papier

Die Ecken können per Gehrungsschnitt oder mittels Formteilen und seit einiger Zeit auch mit Eckstäben hergestellt werden. MDF bedeutet mitteldichte Faserplatte, das ist ein Werkstoff aus Holzfasern, der auch Feuchtigkeit aus unmittelbarer Umgebung aufnehmen kann. Dadurch können Verformungen der Leisten oder auch Quellungen entstehen. Es ist somit von großer Bedeutung, den Untergrund zuvor auf ausreichende Trockenheit zu prüfen. Je nach Papier oder Folie können MDF-Sockelleisten auch schlagempfindlich reagieren. Einen Staubsauger halten sie in der Regel aber eine gewisse Zeit stand.

5. Massivholz

Aus Massivholz werden üblicherweise nur Sockelleisten hergestellt. Diese finden vor allem bei der Parkettverlegung ihren Einsatz. Aufgrund ihrer Natürlichkeit passen sie in der Regel zu den verlegten Bodenbelägen und lassen sich durch Schrauben und Kleben montieren. Naturhölzer sind im Vergleich zu Metall, Kunststoff und MDF jedoch nicht dekorgleich herzustellen. Sie sind Leiste für Leiste individuell.

Vorteile:
- natürliches Material aus nachwachsendem Rohstoff
- Schneiden mit Kappsäge oder Feinsäge
- passt vor allem bei Parkett zum Bodenbelag

Grenzen:
- raumklimatische Bedingungen
- natürliche Alterung

Je nach Verwendung und Lackierung kann Feuchtigkeit diesen Leisten zusetzen. Muss einmal eine Leiste ersetzt werden, wird es schwierig ein optisch passendes Ersatzstück einzufügen. Holz als natürlicher Werkstoff unterliegt zudem einem Alterungsprozess, der ausschließlich durch Bearbeitung in Form von Schleifen und Lackieren verlängert werden kann.

Norbert Lauhöfer
FussbodenTechnik,  6/2017

10. November 2017, 15:28
1. Aluminium

1. Aluminium

2. Kunststoff + PVC

2. Kunststoff + PVC

3. Stahl, Edelstahl und Messing

3. Stahl, Edelstahl und Messing

4. MDF

4. MDF

Zurück zu Presse und News