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Prinz bleibt bei seinen Leisten

Das traditionsreiche Gocher Familienunternehmen produziert Fußleisten, Parkettunterlagen und mehr. Dieses Jahr wird es 125 Jahre alt.

Nach dem Abitur hatte Katharina Prinz eigentlich andere Pläne mit ihrer beruflichen Zukunft. Die heute 50-Jährige entschied sich zunächst für ein Jura-Studium und damit gegen eine Laufbahn im elterlichen Betrieb. Doch als das Gocher Traditionsunternehmen 1995 sein 100-jähriges Bestehen feierte, zogen alle Familienmitglieder für die Vorbereitung der Feierlichkeiten an einem Strang. „Das hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich mich doch entschieden habe, ins Geschäft mit einzusteigen“, sagt Katharina Prinz rückblickend. Damals sattelte sie noch ein BWL-Studium drauf, wo sie das kaufmännische Know-how für die Geschäftsführung erwarb. Heute ist sie gemeinsam mit Vater Joachim Prinz Geschäftsführerin des Unternehmens, das in diesem Jahr 125 Jahre alt wird.

16,5 Millionen Euro Jahresumsatz

War die Branche früher sicherlich stark männlich dominiert, hat Katharina Prinz inzwischen gar keine Probleme mehr damit, sich in ihrer Führungsposition zu behaupten. „Da hat sich zum Glück einiges geändert. allerdings ist es mein Vorteil, dass ich das Unternehmen immer in- und auswendig gekannt habe. Die Firma saß ja bei uns immer mit am Küchentisch.“

Rasante technische Entwicklung

Mit einem Jahresumsatz von circa 16,5 Millionen Euro und einer Exportquote von 22 Prozent hat sich die „Carl Prinz GmbH“ im Laufe der Zeit zum Innovationsführer für Fußleisten und Bodenabschlüsse gemausert. Auch die zweite Tochter Bettina stieg in das Geschäft mit ein, so dass die Generationennachfolge in dem mittelständischen Familienunternehmen gesichert ist. Derweil ist Prinz ein reiner Zulieferbetrieb und verkauft seine Produkte an weiterverarbeitende Unternehmen.

In 125 Jahren Firmengeschichte hat das Unternehmen so manch rasante Entwicklung gemacht, erinnert sich Joachim Prinz: „Allein während des Zweiten Weltkrieges haben wir eine herbe Durststrecke erlebt, da unsere Produkte für die eigentliche Kriegsführung natürlich nutzlos waren.“ Auch die Produktpalette hat sich mit den Jahren verändert. So stellte Prinz in seinen Anfangsjahren etwa noch Stangen für sogenannte Portieren her – ein schwerer Vorhang, der inzwischen etwa aus der Mode gekommen ist.

1990 meldete das Unternehmen mit seinem D.O.S.-System gar ein Patent an: D.O.S. steht schlicht für „dübelfest ohne Schrauben“ – dabei handelt es sich um eine Leiste, die ohne sichtbare Bohrlöcher oder Schrauben fest im Boden verankert werden kann und sich auch als Dehnungsfuge bei schwimmend verlegten Böden eignet, da Holz arbeitet und sich je nach Temperatur ausdehnt oder zusammenzieht.

„Design spielt eine immer größere Rolle“, sagt Katharina Prinz. „Deshalb versuchen wir mit unseren Produkten immer, Ästhetik mit Eleganz zu verbinden.“

Auch für die kommenden Jahre hat sich das Unternehmen einiges vorgenommen. So steht die Jubiläumsfeier am Samstag unter dem Motto „Kraftvoll in die Zukunft.“ Kraft wird die Familie Prinz auch für einige Neuerungen benötigen, die in den nächsten zwei Jahren anstehen. So soll der Standort in der Jakobstraße auf Dauer aufgegeben und die komplette Produktion in den Standort an der Siemensstraße verlegt werden. Joachim Prinz: „Ich hoffe, dass wir uns noch lange am Markt behaupten können, denn wir haben noch einiges vor.“

Text & Bild: Kristin Dowe, NRZ, 26. September 2015

www.derwesten.de

26. September 2015, 11:39
Prinz bleibt bei seinen Leisten
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