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Unternehmen mit klarem Profil

Vor mehr als 20 Jahren hat Katharina Prinz im Familienunternehmen, das ihr Urgroßvater 1890 gegründet hat, Verantwortung als Geschäftsführerin übernommen. Im Gespräch mit bwd berichten sie und Vertriebsleiter Norbert Blach über Wachstum, Wandel und Werte.

Eine alte Maschine, mit der Buchdrucker einst ihre Bücher gebunden haben, steht am Treppenaufgang des Bürogebäudes im niederrheinischen Goch, in dem seit drei Jahren die Carl Prinz GmbH beheimatet ist. Nach dem Kauf der ehemaligen Druckerei im Jahr 2017 konnten Verwaltung und Produktion ins Gewerbegebiet in die direkte Nachbarschaft zum Logistikzentrum umziehen, in dem seit 1997 Profile und Leisten versendet und kommissioniert werden. Zuvor hatte das Unternehmen seinen Sitz im Innenstadtbereich – was unter anderem mit stetig zunehmendem Werksverkehr verbunden war.

„Wir sind ganz zufrieden, wie wir uns entwickelt haben – und wenn man wächst, dann braucht man halt mehr Platz“, sagt Katharina Prinz. Als Urenkelin des Firmengründers und heutige Geschäftsführerin des Familienunternehmens setzt sie auf die Innovationskraft der eigenen Produkte einerseits und auf traditionelle Werte wie Verbundenheit der Mitarbeiter zum Unternehmen andererseits. Etliche kennt sie schon, seit sie als Studentin im Unternehmen gejobbt hat. Umso größer ist die Erleichterung bei Katharina Prinz darüber, dass bis jetzt noch niemand wegen fehlender Auslastung entlassen werden musste. “Wir können uns auf unsere Mitarbeiter verlassen, und umgekehrt gilt das genauso“, sagt sie.

Besonders wertvoll ist so ein gutes Miteinander, wenn wie vor drei Jahren ein Umzug der Firma ansteht – und das zu einem Zeitpunkt, wo die EDV auf ein neues Level gehoben werden sollte mit dem Ziel, unter anderem Bestellungs- und Lieferprozesse zu optimieren. „Inzwischen können wir normalerweise innerhalb von 24, in selteneren Fällen innerhalb von 48 Stunden unsere Lieferung an den Frachtführer übergeben – und das bei 3.500 Katalogartikeln“, berichtet Katharina Prinz.

Insgesamt umfasst das Sortiment an Profilen für Bodenbeläge, an Trittschalldämmungen und Parkettunterlagen sowie Sockelleisten und Verlegezubehör 6.000 bis 7.000 Artikel. „Und wenn ein Auftrag bis 10 Uhr bei uns im Haus ist, geht die Ware meist noch am selben Tag raus“, ergänzt Vertriebsleiter Norbert Blach. „Besonders für Anwender im meist zeitkritischen Laden- und Messebau ist das ein wichtiger Faktor, zumal sich das Ausmaß der Unebenheiten bei Belagsübergängen oft erst ergibt, wenn der Boden liegt – und dann geht es um Tempo.“

Zumindest dann. wenn die Höhendifferenz einen bestimmten Wert überschreitet. „Es gehört zum Markenkern von Prinz, dass sich unsere Produkte automatisch an Höhendifferenzen anpassen, ohne dass man Profilschenkel anschlagen müsste", erläutert die Geschäftsführerin. Das gelte für das „DOS" - (Dübelfest ohne Schrauben) genau so wie das „Profi-Tec"-System sowie für Lösungen mit Schraubprofil.

 

SCHNELLER LIEFERN DURCH DIGITALISIERUNG

Und wenn es dann doch mal schnell gehen muss, setzt Prinz unter anderem auf die nächste Stufe der Digitalisierung. „Die Umstellung auf unsere neue EDV war eigentlich schon in vollem Gange, als uns der Umzug dazwischen kam“, berichtet Prinz.

Die Möglichkeit, die neue Nachbarimmobilie zu erwerben, war jedoch eine einmalige Gelegenheit, die sich das Unternehmen nicht entgehen lassen konnte. Nach der Verlagerung der Produktion und Verwaltung ins Gocher Industriegebiet Anfang 2018 wurde das IT-Projekt neu aufgenommen. Die Einführung des ERP-Systems Mitte 2019 verlief erfolgreich und geräuschlos für die Kunden.

Doch das nächste Digitalisierungsprojekt steht bei Prinz bereits an. „In 2022 werden wir ein erweitertes Warehouse Management System implementieren“, erklärt Katharina Prinz. Das Ziel ist die Optimierung der Prozesse im Bereich „Picking und Packing“ sowie noch schnellere Lieferungen. Darüber hinaus kann der Kunde seine Sendung nachverfolgen und ist informiert, wann wo welche Ware eintrifft. Da die Frachtkosten in den letzten Jahren stetig gestiegen sind, wird zudem eine Multi-Carrier-Software mit Frachtkostenoptimierung eingebunden.

 

,,Wir sind ganz zufrieden, wie wir uns entwickelt haben und wenn man wächst, braucht man halt mehr Platz."
Katharina Prinz. Geschäftsführerin der Carl Prinz GmbH & Co. KG

PRODUKTE FÜR DIE ZUKUNFT ENTWICKELT

Bei Prinz wurden aufgrund der angespannten Lage in der Zuliefer-Logistik die Sicherheits-Lagerbestände hochgefahren und EDV-seitig die Lieferzeiten verlängert, um mehr Futter zu haben. Und den braucht es auch: Auf dem Inlandsmarkt sind die Umsätze im Jahr 2020 um 3 % gewachsen, im laufenden Jahr liegt das Plus (Stand Juli) sogar bei 12 % – unter anderem deshalb, weil durch die Corona-Krise die Renovierung der eigenen vier Wände einen starken Aufwind erlebt hat, während die Auslandsmärkte hingegen Einbußen hinnehmen mussten. Katharina Prinz und Norbert Blach blicken jedenfalls optimistisch in die Zukunft. „Produktentwicklung ist eine unsere Stärken und wir profitieren sehr davon, dass wir die Kompetenz für die gesamte Wertschöpfungskette von der Entwicklung bis zur Fertigung bei uns im Haus haben“, sagt Prinz. „Wir entwickeln alles selbst, von der ersten Idee bis zur Marktreife.“

In den vergangenen zwei Jahren haben sich Entwickler, Anwendungstechniker und Marketing auf Aluminium-Sockelleisten konzentriert, die sich auf der Wand oder flächenbündig anbringen lassen, sowie auf integrierte LED-Technik und auf Lösungen für Designbeläge. „Für Designbodenbeläge haben wir wohl das größte Programm auf dem deutschen Markt“, vermutet Prinz. Einen der Gründe dafür nennt Vertriebsleiter Blach: „Während Designbeläge immer einheitlicher werden, stellen Sockelleisten wohl bald eine der wenigen Möglichkeiten für eine individualisierte Optik dar.“

Ihre Premiere sollen diese Neuentwicklungen auf der Domotex im kommenden Jahr feiern. Nach zahlreichen ausgefallenen Messe-Veranstaltungen in den zurückliegenden Monaten ist man bei Prinz froh über die neuen, großzügigen Räume, die neben einem Showroom auch Schulungsmöglichkeiten bieten. Vertriebsleiter Blach sieht darin neben Kundenevents wie Handwerker- Frühstück und sonstigen Veranstaltungen einen wichtigen Baustein, um die Vorzüge der Produkte darzustellen und gleich zeitig wertvolle Rückmeldungen von den Verarbeitern zu bekommen.

So steht auch dem weiteren Wachstum nichts im Wege – und Platz wäre noch genug auf dem Prinz-Gelände im Gewerbegebiet von Goch, das zwar am Rand von Deutschland liegt, aber mitten in Europa: Auf der zentralen Achse Frankfurt-Rotterdam.

 

bwd vor Ort: Carl Prinz / Ausgabe 9/2021
Jan Rieken (jan.rieken@holzmann-medien.de)

 

06. September 2021, 16:16

Weniger ist mehr: Im Sinne der Nachhaltigkeit reduziert Prinz Foliendicke und Verpackungsmaterial, auch beim hier verpackten und produzierten „DOS“-System. dem ersten Patent des Unternehmens.

Ein Klassiker: Die Winkel-Sockelleiste, die sich umgedreht als eine Einklebeleiste montieren lässt.

Geschäftsführerin Katharina Prinz zeigt ein Treppenkantenprofil, das sich in senkrechter Montage auch für den Schutz von Wandprofilen verwenden lässt.

Ausgleich inklusive: Sämtliche Übergangsprofile können Höhenunterschiede von bis zu 6 mm ausgleichen, das Anschlussprofil (ganz links) maximal 17,5 mm.

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