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Den Maler im Visier

»Wissensberuf mit bester Zukunft« – Den klassischen Maler, der früher nur Wände gestrichen oder tapeziert hat, gibt es heute nicht mehr. Schon seit langem übernimmt der Maler gewerkeübergreifende Aufträge wie Fassadensanierungen, Maurerarbeiten und Fußbodenverlegungen.

Bei letzterer entscheiden vor allem die sorgfältige Beurteilung des Untergrundes und bauphysikalisches Fachwissen über die Qualität der handwerklichen Arbeit. Immerhin ist die Feuchtigkeit einer Wand anders zu beurteilen als die in einem Verlegeuntergrund für Bodenbeläge. Hier die richtigen Entscheidungen zu treffen, fällt dem Maler aber offensichtlich eher leicht, da er sich bereits innerhalb seines Kerngewerks mit diesem Thema auseinandersetzt.

Die Verlegung eines Bodenbelags setzt ebenso voraus, dass die einschlägigen DIN-Normen beachtet werden. Die Inhalte der DIN 18 365 bis zur DIN 18 202 und auch darüber hinaus sind unverzichtbare Wissensgrundlagen in der Fußbodentechnik. Berechnungen wie die des Wärmedurchlasswiderstandes und zu wissen, welche Trittschall- oder Dämmunterlage auf dieser oder jener Baustelle eingesetzt werden sollte, kann allein schon aus Eigenschutz vor Reklamationen entscheidend sein. Bereits unser Unterlagenprogramm deckt eine große Bandbreite an Einsatzmöglichkeiten für die verschiedenartigsten technischen Anforderungen ab. Generell sollte dem Maler die Vorbereitung eines Untergrundes technisch nicht allzu schwer fallen, da er ähnliche Aufgaben vom Wandbereich her kennt. Beispielsweise stellt auch eine Glasfasertapete höhere Anforderungen an den Untergrund als eine einfache Rauhfaser-Wandbekleidung. Ist es dem Maler möglich, eine Wand derart plan zu spachteln, wird ihm dies technisch am Boden ebenso gelingen. Vor allem angesichts der modernen, zumeist selbstverlaufenden Baustoffe.

Allerdings sollte er auch wissen, wann und wo eine Dehnungsfuge eingeplant werden muss und welches Profil oder welche Sockelleiste in welcher Situation jeweils die richtige Wahl sind.

Sich darum zu kümmern, sich dieses Wissen anzueignen, dem kann sich der Maler nicht entziehen. Er sollte es auch nicht, denn diese Informationen sind bares Geld. Erhältlich sind sie beispielsweise in Seminaren, die von Malergenossenschaften und der Industrie angeboten werden. Auch die Wünsche und Erwartungen von Kunden haben sich verändert. Die einfache Teppichbodenverlegung wird beispielsweise vermehrt durch die Verlegung von elastischen Designbodenbelägen, Laminaten oder Fertigparkett abgelöst. Auch hierbei ist Materialwissen unabdingbar. Ob ein Bodenbelag schwimmend verlegt werden kann oder verklebt werden muss, hängt dabei oft vom Verwendungszweck und den Gegebenheiten vor Ort ab.

Dies zu beurteilen und den Kunden fachgerecht zu beraten ist die Aufgabe des fachkundigen Malers und zugleich für ihn eine echte Chance, sich aus seinem unmittelbaren Wettbewerbsumfeld sichtbar herauszuheben. Das setzt gleichfalls bauphysikalische Kenntnisse voraus und zu wissen, welche Materialien sich zueinander symbiotisch oder in ihren Eigenschaften eher konträr verhalten. Insgesamt betrachtet entwickelt sich der Maler mehr und mehr zum Allrounder. Davon profitieren vor allem Endkunden, da sie nur noch einen Handwerker beauftragen müssen. Dieser Veränderungsprozess impliziert allerdings ebenso, dass sich der Maler stets weiterbilden muss. längst ist der Malerberuf kein Nischenberuf mehr und schon gar nicht ein Beruf als Notlösung. Von der einfachen Berechnung einer Raumgröße bis hin zu bauphysikalischen Ausarbeitungen ist der Malerberuf heute ein Wissensberuf mit bester Zukunft.

Quelle: Objekt 09/2014, Seite 22 – www.objekt-verlag.de

08. September 2014, 09:12
Norbert Lauhöfer, Leiter Prinz-Anwendungstechnik

Norbert Lauhöfer, Leiter Prinz-Anwendungstechnik

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