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Spezialisten im Verborgenen (Teil 1)

OBJEKT, Ausgabe 6-7/2014 – In welchem Fall empfiehlt sich welche Unterlage? Dazu informiert die Prinz-Anwendungstechnik.

Unterlagen dämmen den Raumschall, mildern den Trittschall in nach unten angrenzende Wohnräume ab, wirken als Feuchtesperre, begrenzen Wärmeverluste und nehmen Spannungen aus dem gesamten Fußbodenaufbau. All das tun sie im Verborgenen. In welchem Fall sich welche Unterlage anbietet, erläutert Norbert Lauhöfer, Leiter Anwendungstechnik des Profilsystem- und Unterlagenherstellers Carl Prinz.

Je weicher der zu verlegende Bodenbelag ist, desto härter sollte die Unterlage sein, lautet eine grobe Faustregel.

Im Umkehrschluss bedeutet das: Je härter der Bodenbelag, desto weicher die Unterlage. Diese Regel kennt allerdings Ausnahmen und sollte eher als grobe Orientierung verstanden werden. Unter dem Einfluss weich federnder Unterlagen kännte etwa die Nut-Feder-Verbindung eines schwimmend verlegten harten Fertigparketts infolge der starken dynamischen Beanspruchung mit der Zeit Schaden nehmen. Daher empfiehlt sich in diesem Fall der Einsatz einer mittelharten Unterlage.

Druckstabilität

Bei verklebten Bodenbelägen, die selten starker als 3 mm sind, ist darauf zu achten, dass die Unterlage äußerst druckstabil ist. Rubberkork (Gummi-Granulat-Matten) oder Entkopplungsmatten wie etwa die Prinz "Decoupling PRO" für keramische Beläge oder Parkett mit einer Starke von bis zu 1,6 mm aus Glasfaservlies oder mit entsprechenden Gewebeträgern werden hier bevorzugt eingesetzt.

Diese Unterlagensysteme werden zumeist sowohl auf ihrer Unter- als auch auf der Oberseite vollflächig verklebt. Entscheidend für die Qualität der Verklebung ist, dass der gleiche Klebstoff auf beiden Seiten eingesetzt wird. Nur so erreicht man ein ausgewogenes dynamisches Verhalten von Druck- und Zugvermögen.

Unterlagen können unter allen gängigen Fußbodenbelägen eingesetzt werden: unter textilen Belägen ebenso wie unter Hartbodenbelägen wie Laminat, Fertigparkett, Massivholz oder keramischen Fliesen. Aber auch unter elastischen Belägen wie Designplanken zum vollflächigen Verkleben oder unter schwimmend zu verlegenden Klick-Designböden sowie unter homogenen PVC- und Linoleum-Belägen. Korkböden dagegen werden heute seltener verarbeitet.

Werden Unterlagen unter vollflächig verklebten Belägen integriert, spricht man von entkoppelnden und nicht von dämmenden Maßnahmen. Denn der entstehende Tritt- oder Raumschall kann kaum reduziert werden - maximal um 1 bis 3 dB (A) -, wenn ein Bodenbelag mit dem eigentlichen Untergrund direkt verbunden wird.

Leichte und schwere Materialien

Genau genommen sind Unterlagen geschäumte Flächenmaterialien. Leichte Unterlagen werden etwa aus Polyethylen-(PE-)Schäumen hergestellt. Sie zeichnen sich durch hohe Trittschallverbesserungswerte aus. Dagegen sind sie weniger druckstabil und relativ durchlässig gegenüber Feuchtigkeit.

Vor allem in privaten Wohnräumen und unter nur maßig frequentierten Flächen werden diese leichten Unterlagen eingesetzt. Mittelharte Unterlagen für stärker frequentierte Bereiche bestehen im Kern aus extrudierten Polystyrol-(XPS-)Hartschäumen oder -platten. Im Vergleich ihrer Eigenschaften zeigen sie noch geringere Durchlasswiderstände gegenüber Feuchtigkeit. Im Gegenzug sind sie jedoch sehr druckstabil und bieten gute Tritt- und Gehschallreduktionswerte, Polyolefin-, Polyurethan- und Schwerschäume, die bei schweren Unterlegbahnen verwendet werden, sind per se sehr druckstabil und hoch verdichtet. Ihre Durchlasswiderstände gegenüber Feuchtigkeit und ihre Druckstabilität sind hoch. Den Trittschall verbessern sie im Bereich um 18 bis 25 dB (A).

Auch der Raumschall kann in hohem Maße reduziert werden. Gerade bei diesen Materialien kommt es auf die Zusammensetzung der einzelnen Komponenten an, wie Kreide und/oder Quarzsand oder Raps- und Rizinusäl wie beim Senkrechtstarter „Silent PUR“ im Prinz-Unterlagen-Sortiment, für schwimmend verlegte Laminat- und Parkettböden. Eingebundene große Luftkammern zwischen den Füllstoffen sorgen dabei für optimierte Schallabsorptionen.

Kaschierung als Dampfbremse

Unabhängig von ihrer Materialbasis lassen sich Unterlagen zwei großen Gruppen zuordnen: einer mit Alukaschierung und einer ohne. Alukaschierte Unterlagen bremsen das Diffusionstempo im Untergrund vorhandener Feuchtigkeit nach oben hin ab. Unkaschierte Unterlagen sind gewissermaßen dampfdiffusionsoffen und machen es möglich, dass noch eingeschlossene Feuchtigkeit schneller nach oben abgeführt wird und so von der Raumluft aufgenommen werden kann. Werden Unterlagen ohne dampfbremsende Wirkung auf mineralischen Untergründen wie Zementestrichen eingesetzt, müssen sie stets mit einer Dampfbremsfolie unterlegt werden. Letztlich enthalten nicht nur mineralische Untergründe ein gewisses Maß an Restfeuchte, sondern auch Holzuntergründe. Das muss auch so sein, da Holz ansonsten verspröden und schlimmstenfalls platzen würde. Daher dürfen auf diesen Untergründen keine Dampfbremsen verlegt werden.

Speziell bei mineralischen Untergründen wie Estrich, Beton oder Stein muss im Neubau oder in der Sanierung mit erhöhter Restfeuchte gerechnet werden. Daher ist es ratsam, auf solchen Untergründen eine Dampfbremse einzusetzen. Diese Funktion übernehmen etwa 150 bis 200 my dicke PE-Dampfbremsfolien, Unterlagen mit integrierter Dampfbremse oder solche mit Aluminiumkaschierung.

Maßnahmen gegen unkontrolliertes Entweichen

Um zu verhindern, dass Feuchtigkeit unkontrolliert durch die Nähte der Unterlagen entweicht, werden diese mit einem Aluminium-Dichtband abgeklebt oder sie sind herstellerseitig bereits mit einem entsprechenden Überlappungsstreifen versehen. So gibt die Aluminiumkaschierung die Feuchtigkeit geregelt langsam nach oben ab. Bei schwimmend verlegten und in der Regel Nut-und-Feder-verbundenen Bodenbelägen wird die Feuchtigkeit über die Verbindung in die Umgebungsluft abgegeben. Der Bodenbelag nimmt dadurch keinen Schaden.

Voraussetzung allerdings ist, dass die Restfeuchte die zulässigen Maximalwerte nicht übersteigt. Für Zementestriche gilt ein maximal zulässiger CM-Wert von rund 2 Prozent (unbeheizt; beheizt: 1,8), für Anhydrit-Estriche etwa 0,5 CM-Prozent (beheizt: 0,3). Die Ebenheit des Untergrundes spielt in diesem Zusammenhang ebenfalls eine wichtige Rolle. So sagt die DIN 18202 Toleranzen im Hochbau, Tabelle 3, Zeile 3, dass ein Untergrund berechnet über einen Längenmeter Fußbodenfläche eine maximale Unebenheit von 3 mm aufweisen darf. Hinweis für die Praxis: Ist in Zusammenhang mit Unterlagen die Rede davon, dass „kleine Unebenheiten ausgeglichen werden können“, ist im Allgemeinen diese Toleranz gemeint.

In der nächsten Objekt-Ausgabe geht es unter anderem um die Themen Geh- und Raumschall sowie um thermische Eigenschaften.

Quelle: www.objekt-verlag.de

24. Juni 2014, 16:22
Spezialisten im Verborgenen (Teil 1)

Norbert Lauhöfer, Leiter Anwendungstechnik der Carl Prinz GmbH.

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